In der Schweiz


 

Boots - Rochade

 

Der Bodensee ist zwar ein Binnengewässer aber immerhin so gross das man auch mehrtägige Fahrten oder Ferien darauf machen kann.

 

Da wir bis anhin nur mit offenen Booten (von der Gondel über Mändliboot bis Armeefährboot) auf dem See waren kam plötzlich der Wunsch nach einem Boot mit einer Kabine zum gelegentlichen übernachten.

 

Am Zürichsee wurde ein schönes  älteres Holzboot mit einer kleinen Kabine angeboten. Es war ein Boot aus der Tessiner Werft Taroni. Wir haben uns das Boot angeschaut, gekauft und an den Bodensee verfrachtet.

Für Wochendfahrten war die Kabine geeignet. Da es sonst keinen Komfort bot behalfen wir uns mit Campingutensilien. Das Boot diente uns einige Jahre obschon der Motor seine Macken hatte. Die Maschine wir ein Sechszylinder Packard mit seitengesteuerten Ventilen. Das Baujahr war 1943 in einer Zeit da das Benzin noch sehr billig war, Der Verbrauch war auch dem entsprechend. Durch die damals steigenden Spritpreise machte man sich schon Gedanken für etwas Sparsameres.

 

Auf einer Bootsaustellung sah ich dann eine Sage 27 die mich durch die Platzverhältnisse beeindruckte. Das Berichtete ich dann zu Hause meiner Frau, macht mir aber keine weiteren Gedanken darüber. Sie erkundigte sich dann, ohne mein Wissen, bei einigen Werften nach solchen gebrauchten Booten. Die Antwort auf die Anfragen lautete, dass diese Boote noch zu neu sind und noch keine Occasionen angeboten werden. Für uns war ein Bootswechsel  dann zurückgestellt.

 

Einige Wochen später kam ein Anruf der Faul Werft am Zürichsee, ob wir noch an einer Sage interes­siert seien. Wenn ja hätten sie eventuell einen Verkäufer, der wisse allerdings noch nichts davon. Auf die Rückfrage was das den bedeute wurde uns folgendes erklärt:

 

Ein Werftkunde hat ein Segelboot,  ein Speedboot und eine 14-Meter Swisscraft Yacht. Diese Yacht hat zwei ältere Maschinen (acht Zylinder in Reihe) und eine davon muss Repariert werden, Sie möchten dieses Boot einen andern Kunden verkaufen der einen eigenen Betrieb hat in der er diesen Motor überholen kann. Allerdings hat er auch eine Saga 27 die erst ein Jahr alt ist. Falls wir an diesem Boot Interesse hätten würden sie ihm diesen Deal vorschlagen.

 

Unsere Antwort: Wir würden die Saga schon gerne kaufen müssten aber zuerst jemand finden der unser Taroni-boot kauft um den Liegeplatz zu nutzen.

Von der Werft meldete sich dann ein Bootsbauer der das Boot übernehmen und restaurieren möchte.

 

Als man sich gegenseitig einig war erfolgte die „Bootsrochade“.

 

Der frühere Sagaskipper wechselte auf die grosse Swisscraft und hat diese neu motorisiert. Die Sage wurde vom Bootsbauer vom Zürichsee an den Bodensee nach Bottighofen gebracht und dort eingewassert.

 

Mit dem gleichen Transport wurde das Taroni-boot wieder an den Zürichsee zurückgeführt

 

Das Boot wurde dann restauriert und begeistere den früheren Besitzer, der es uns verkauft hat, so sehr das er es wieder zurückkaufte.

 

Unser damaliger Hafenmeister hatte einen neuen Stellvertreter der mir irgendwie bekannt vorkam. Ich wusste aber nicht wo ich ihn einreihen konnte bis er sagte dein Boot kenne ich. Es war der Bootsbauer der das Taroni-Boot restaurierte und unsere Saga an den Bodensee brachte. 

Die Bootswelt am Bodensee ist manchmal gar nicht so gross wie manche glauben.


Dummes Gefühl auf dem Rhein.

 

An einem sonnigen Herbsttag beschlossen wir wieder einmal eine Rheinfahrt  nach Schaffhausen zu machen. Wir tuckerten mit kleiner Motordrehzahl und die Strömung ausnutzend Rheinabwärts. Die Rheinstrecke ist immer eine Reise wert besonders wenn die Wälder in den Herbstfarben leuchten. Für Skipper ohne Rheinpatent lohnt sich auch eine Fahrt mit einem URh-Schiff.

 

Auf dem Rückweg gegen die Strömung musste unser Dieselmotor dann schon einiges mehr leisten. Allerdings geht es auch ohne Vollgasfahrt gut voran.

 

Auf der Höhe der Bibermühle war es dann aber mit der Herrlichkeit vorbei.

Die Drehzahl sank plötzlich rapide ab und am Schluss setzte der Motor ganz aus.

 Was das auf einen Fliessgewässer heisst  weiss jeder Skipper. Man treibt mit der Strömung wieder bachab und das ohne Steuerung. Da im Rhein das Fahrwasser mir Wiffen markiert ist, sind diese Zeichen für ein Steuerloses Gefährt eine Gefahr.

 

Um dem Abtreiben ein Ende zu setzen wurde der Anker geworfen. Aber auf dem Geröll am Grund fasste dieser nicht richtig. Er verlangsamte die Fahrt jedoch so, dass das Ruder wider eine Wirkung zeigte. So bekamen wir das Boot wenigsten aus der Fahrrinne.

 

Dann versuchten wir den Motor wieder zu starten. Der begann dann auch zu stottern und setzte dann wieder aus. Das Spiel wiederholten wir einige Male immer mit dem gleichen Resultat. Aber mit der Stotterei konnten wir wenigsten die Mündig der Biber erreichen. Dort stand ein Pfahl an dem wir belegen könnten. Beim Näherkommen mussten wir feststellen das dieser so morsch war des er vermutlich umgefallen wäre.

Aber wenigstens war der Grund sandig so, dass unser Anker greifen konnte.

 

Eine Inspektion der Maschine zeigte keine Anzeichen woher die Aussetzer kamen.

Also erneuter Versuch zu starten und der Motor arbeitete wieder aber nur mit reduzierter Drehzahl. Bei höherer Belastung setzte er wieder aus. Immerhin lief er so schnell das wir die Fahrt gegen die Strömung Richtung Stein an Rhein wagten.

Das funktionierte auch dann problemlos.

 

In Stein angekommen beschlossen wir uns zuerst einmal bei Speis und Trank zu stärken. Die Untersuchung der Maschine wurde zurück gestellt , da dies wohl länger dauern kann und ev. die Hilfe eines Mechanikers erfordern könnte.

 

Wieder auf dem Boot wurde der Motor gestartet ………. und lief problemlos auf allen Drehzahlen. Also Fahrt aufgenommen Richtung Heimathafen. Auf den Untersee wurden dann noch einige Manöver gemacht auf der Suche nach der Störung. Aber alles war wie immer. Das Phänomen trat auch nie wieder auf.

 

Aber ein mulmiges Gefühl hatten wir in dieser Situation schon.

……. ob da etwa Neptun seine Finger im Spiel hatte ?

 

 

 


Oel- Alarm

 

Im Winterlager habe ich festgestellt das der Treibstoffschlauch zum Motor trotzt der äusseren Armierung gewisse Alterserscheinungen  zeigte. Ein Kollege sagte mir das armierte Schläuche dazu neigen beim aufquellen der Materials gegen innen der Querschnitt zu verengen und damit die Brennstoffzufuhr zu behindern. Daher beschloss ich einen neuen zu besorgen.

 

Die Montage war dann auch keine Hexerei aber eine etwas schmierige Sache.

Beim Lösen der Verschraubungen habe ich eine Auffangschale bereitgestellt.

Dummerweise floss jedoch das Dieseloel erst aus als das andere Schlauchende gelöst war, - dafür jedoch an beiden Enden  gleichzeitig. So gelangte ein Teil des Treibstoffes in die Bilge. Eine gründliche Reinigung war also angesagt. Da noch andere Arbeiten auf dem Programm standen, habe ich diese auf später verschoben und dann --- vergessen.

 

Zu Beginn der Saison kam das Boot dann ins Wasser. Nach einigen Tagen kontrollierte ich dann den Motorraum. Es stand ein wenig Wasser in der Bilge. Die Ursache war schnell gefunden, die Wellenstopfbuchse tropfte ein wenig und musste nachgestellt werden. Danach pumpte ich das Bilgenwasser über Bord.

 

Als sich im Hafen dann plötzlich farbige Schlieren auf dem Wasser ausbreiteten, kam mir das vergessene Dieseloel wieder in den Sinn. Ein einziger Tropfen Oel bildet auf dem Wasserspiegel schon ein ganz schöner Regenbogen. Wie viele Tropfen aus meiner Bilge kamen weiss ich nicht genau, es war aber unübersehbar.

Ich informierte daher den Hafenmeister über das Malheur. Um nicht einen Grossalarm mit tatütata auszulösen telefonierte er mit dem Feuerwehrkommandanten damit er sich selber ein Bild machen konnte. Nachdem sich dieser die Sache selber angesehen hat bot er einige Leute über Funk auf, ohne jedoch zu sagen um was es geht. Er werde die Leute in Feuerwehrmagazin direkt informieren, sonst werden wieder schlafende Hunde geweckt. Er sei jedoch verpflichtet  bei Oelunfällen das Umweltamt zu informieren.

 

Die Feuerwehleute errichteten dann eine Schwimmende Oelsperre und  engten damit den Bereich ein. Dann wurden spezielle Saugmatten eingesetzt um das Oel zu binden.

 

An meinem Boot erschienen dann zwei Beamte der Kantonspolizei um für einen Bericht zu erfahren was die Ursache sei. Diese haben sich dann auch noch dem Motor angeschaut und sich vergewissert das keine andere Ursache noch weitere Folgen haben könnte, anschliessen meldete sich dann noch ein Herr vom Umweltschutzamt und erkundigte sich über den Vorfall.  Während die Feuerwehr noch an der Arbeit war meldeten sich zwei Angehörige der Seepolizei und kontrollierten Maschine und Tankanlage. Die Beamten waren alle soweit zufrieden als es sich nicht um einen technischen Schaden handelte sondern um das bei vielen Fällen zitierte „menschliche Versagen“

 

Für mich war das jedenfalls ein sehr teurer Schlauch. Vom Umweltamt wurde eine Busse ausgesprochen ca Fr. 300.-- (genaue Höhe weiss ich nicht mehr). Von der Feuerwehr kam dann die Rechnung für den Einsatz und Material von über Fr. 3000.— Der Feuerwehreinsatz wurde dann von der Haftpflichtversicherung für das Boot übernommen.

 

Es ist deshalb wichtig das die Versicherung stimmt. Bei grösseren Schäden muss man sonst sehr tief in die eigene Tasche greifen.

 

 


 

Was ist das für eine Flagge ?

 

Sonntagabend im Spätsommer. Das Seewasser ist noch angenehm warm. Auf dem See laufen die meisten Boote ihren Heimathafen an, es wird ruhig auf dem Gewässer.

 

Mein Bruder macht dem Vorschlag noch ein paar Runden auf den Wasserskis zu fahren. Er hat das geeignete Boot und die Ausrüstung dazu. Zu dritt machten wir uns von Steckborn aus auf den Weg. Östlich vom Seezeichen 6 war der See frei von andern Booten, so dass wir niemanden in die Quere kamen. Abwechslungsweise zog jeder einige Runden auf den Skis.

 

Später, die Sonne war schon einige Zeithinter dem Horizont  verschwunden, frischte der wind auf und es wurde kühler. Da unsere Kleidung immer noch sehr sommerlich war, jeder trug nur kurze Hosen und ein luftiges Hemd, merkten wir die Abkühlung gut. Die Bretter wurden im Boot verstaut und die Schleppleine aufgerollt damit wir uns auf die Rückfahrt machen konnten.

 

Beim Starten des Motors gab es dann aber nur ein kurzes hässliches Geräusch aber der Motor machte keinen Wank. Wir machte noch einige Starversuche aber ausser dem klicken der Anlasser passierte nichts. Nicht einmal der Anlasser drehte sich.

 

Jetzt war guter Rat teuer. Ganz langsam wurden wir Richtung Reichenau abgetrieben. Aber wir hatten zum Glück ein CB-Handfunkgerät auf dem Boot. Mit diesem sollte es schon möglich sein jemanden aufzurufen der dann z.B. die Wasserschutzpolizei informieren kann. Aber CB-Funk ist Hobbyfunk und am Sonntagabend widmet sich doch niemanden einem Hobbyfunk. Jedenfalls war nichts zu empfangen und unsere Aufrufe blieben ungehört. (So viel zum Thema CB-Funk statt Seefunk).

 

Zwischenzeitlich waren alle Boote auf dem See verschwunden nur vor Berlingen war noch ein Segler unterwegs. Wir beschlossen uns mit der Notflagge bemerkbar zu machen Wir bezweifelten jedoch das der Segler das sieht, da er doch noch sehr weit weg war. Sonst könnten wir nur noch warte bis wir an die Reichenau getrieben würden.

Ein Mann stellt sich also aufs Vordeck und schwenkt die rote Notflagge. Und tatsächlich ändert das Segelboot seinen Kurs in Richtung zu uns. Wir hofften inständig dass er uns gesehen hat und nicht nur zufällig diesen Kurs wählte. Aber tatsächlich kam er auf unsere Position und fragte ob wir Hilfe benötigten. Nach dem wir unsere Lage erklärt hatten konnten wir ihm eine übergeben und er schleppte dann uns nach Berlingen.

 

Um nach Steckborn zu gelangen wollte ich mein eigenes Boot holen und dann im Schlepp zurückzufahren. Meine Kollegen während der Wartezeit die Seglercrew in ein Restaurant ein. Ich machte mich auf den Weg Richtung Bahnhof um mit der Bahn nach Steckborn zu gelangen. Allerdings war ich etwa fünf Minuten zu spät der Zug war schon weg und der nächste kam erst eine Stunde später. (Heute fährt er im Halbstundentackt). Da ich nicht warten wollte versuchte ich es mit Autostopp auf der Strasse. Aber wer nimmt schon jemand mit nur mit kurzen Hosen Hemd und  Sandalen den Daumen schwenkt.

Jedenfalls war ich nach meiner erfolglosen such nach einer Mitfahrgelegenheit dann auch zu Fuss nach Steckborn gekommen und mit dem Boot zurück nach Berlingen.

 

Bei einer Plauderei Besatzung des Segelbootes bemerkten diese das sie eigentlich gar nicht gewusst haben was die rote Flagge bedeutet. Bei der Schulung sei dieses Thema nie zur Sprache gekommen. Sie haben dann aber beschlossen doch einmal nachzusehen weil man ja nicht grundlos eine Flagge schwenkt. Jetzt seien sie aber informiert.

 

Nach der Untersuchung des streikenden Motos stellte sich heraus das die Trennung vom Wasser und Abgas in Auspuffkrümmer durchgerostet war, was von aussen ich sichtbar ist. Dadurch hat der Motor im Stollstand Wasser in einen Zylinder angesaugt. Beim Starten hat es durch das Wasser einen Schlag gegeben was zum Bruch vom Flansch des Anlassers führte und diesen blockierte.

 

 

Kleine Ursache grosse Wirkung.

 


Kettenreaktion

 

Das Boot musste mal wieder zur Abnahme bei der Seepolizei, wie alle drei Jahre.

Das ging ohne Beanstandung über die Bühne. Einzig der zehnjährliche Sicherheitsnachweis für die Elektroanlage musste erneuert werden. Dazu musste ich einen konzessionierten Elektriker bemühen. Aber auch diese Prüfung war ohne Probleme nur beim begutachten des Ladegerätes in Motorraum stellt ich fest, dass ungewöhnlich viel Wasser in der Bilge stand.

 

Ich vermutete zuerst die Wellendichtung als Ursache aber diese war dicht.

Das Leck war eine der Kühlwasserumwälzpumpen. Diese tropfte langsam aber stetig vor sich hin. Alles klar, die Impeller sind abgenutzt. Also sofort Ersatzteile bestellen.

 

Nachdem die Teile an Bord waren habe ich  die Pumpen zerlegt und die neuen Impeller eingesetzt. Einer für die Seewasserkühlung und einer für den Motorkreislauf.

Dabei floss natürlich ein Teil des Kühlwassers aus. Beim Seewasser ist das ja kein Problem da es fortlaufend ersetzt wird. Beim Motorkreislauf muss es wieder ersetzt das es ein geschlossenes System ist.

Nach dem Auffüllen machte ich einen (zu)kurzen Probelauf damit  ev, vorhandene Luft austreten kann. Aber alles war bestens. (glaubte ich) und ich konnte mich einem andern Problem zuwenden – meinem Autopiloten.

 

Diese funktionierte seit einiger Zeit nicht mehr richtig, deshalb wollte ich ihn neu kalibrieren. Zu diesem Zweck muss das Gerät eine bestimmte Einstellung haben.

Mit dieser Einstellung werden dann auf dem See im Kreise gefahren damit der Fluxgatekompass das Erdmagnetfeld ermitteln kann. Die Kreise dürfen nur mit einem

Tempo unter einem Knoten gefahren werden und muss mindestens eine Minute dauern. Man muss daher ziemlich aufpassen das bei diesen Manövern alles stimmt und man niemanden behindert.

Nach mehreren Kreisen musste ich einsehen das etwas mit der Elektronik nicht stimmt und ich gab das Ganze auf und fuhr zurück in den Hafen. Das wurde Boot belegt und der Strom angeschlossen. Darauf genehmigte ich mir einen Drink

 

Nach einiger Zeit mache es plötzlich klick und der Fehlerstromschalter von Landstrom hat ausgelöst. Nach dem Eischalten schien alles wieder OK aber nach einem Blick auf die Ladeanzeige musste ich feststellen das das Ladegerät keinen Strom mehr lieferte. Also Motorraumabdeckung öffnen und das Gerät kontrollieren.

 

Da sah ich dann die ganze Bescherung.

Nach dem abstellen der Maschine hat sich der Kühlkreislauf wegen der fehlenden Zirkulation aufgeheizt und zum kochen gebracht.

Der Deckel des Expansionsgefässes war weg und das Kühlwasser hat das Ladegerät geduscht.

In der Hoffnung das es nach dem Austrocknen wieder funktionsfähig ist baute ich es aus der Halterung und legte es auf den Boden. Ich wollte es mit einem Föhn trocknen. Die Kabel waren immer noch angeschlossen, diese können erst nach der Demontage gelöst werden.

Das ich den Netzstrom immer noch eingeschaltet hatte wurde mir klar als es im Gerät einen Knall gab und aus den Lüftungsschlitzen Rauch aufstieg.

 

 Das die Kühltemperatur angestiegen war hatte ich wegen meiner „Kreiselei“ nicht bemerkt und das zu wenig Wasser im Kreislauf war hätte eine längerer Probelauf gezeigt.

 

Das Resultat:

Die Pumpen sind dicht – Der Kreislauf wieder aufgefüllt – Das Ladegerät ersetzt – Der Autopilot spinnt immer noch und muss zur Kontrolle ausgebaut werden.

 

 Wie war das mit Murphy’s Gesetz ?

 

 

Diesel streikt

 

Unser Boot hat Baujahr 1973 und hat sich daher schon einige Seemeilen auf dem Bodensee und auch im Ausland durchs Wasser gepflügt. Angetrieben wird es von einen Volvo Penta MD3B Dieselmotor. Da die Werft beim Bau auf einen bewährten  Antrieb gesetzt hat ist die Konstruktion der Maschine noch einige Jahre älter.

Der Antrieb arbeitete (meistens) problemlos und braucht auch keinen kostspieligen Unterhalt. Oelwechsel mit Oelfilter, Impellerflügel und Dieselfilter sind die Verschleissteile die regelmässig gewartet werden müssen. Der schwächste Punkt ist die Treibstoffpumpe. Diese hat mir schon zweimal mal den Dienst quittiert.

 

Während einer herbstlichen Fahrt von Konstanz nach Romanshorn stellte der Motor vor dem Hafen Altnau ohne Vorwarnung seinen Dienst ein. Beim Versuch die Maschine zu Starten erfolgten nur ein paar wenige Drehungen. Mit eigekoppelter Welle wiederholte ich das Spiel einige Male und kam so wenigsten in den Hafen.

Mir war sofort klar das die Dieselpumpe ihren Geist aufgegeben hat, da ich das Gleiche schon mal erlebt habe,  allerdings im Hafen und nicht auf dem See. Bei der ansässigen Werft fragte ich nach einem Ersatzteil. Leider hatten sie kein passendes, verwiesen mich aber an eine Werft in Romanshorn. Ein Anruf dort bestätigte das eine solche Pumpe am Lager ist. Leider könne diese aber erst am andern Tage überbracht werden. Wir kamen überein das ich mich am nächsten Tag wieder melden würde um das Teil entweder abzuholen oder in Altnau in Empfang zu nehmen.

 

Am nächsten Morgen probierte ich einen Neustart. Die Maschine lief problemlos auf verschiedenen Drehzahlen. Mein Entschluss: ich fahre selber nach Romanshorn.

 

Leinen los und Richtung See aus dem Hafen. Der Motor lief schön rund und ohne stottern, ….. bis etwa 500 Meter vor dem Hafen dann war alles aus. Der Trick mit dem wiederholtem starten zurück in den Hafen funktionierte auch nicht . Der Volvo machte keinen einzigen Wank mehr.  Anker werfen, Motorraum auf und Werkzeug hervorholen waren die nächsten Aktionen meinerseits.

 

Vor Anker habe ich dann die Pumpe ausgebaut und zerlegt. Die Ursache war schnell gefunden, das Rückschlagventil war auseinander gefallen. Der Ventilsitz ist ein Stahlring der ins Aluminium Gehäuse eigepresst ist. Dieser Ring löst sich mit dem Alter und fällt dann auf die Schliessmembrane. So kommt kein Diesel mehr zur Einspritzpumpe.

 

Der Schaden konnte als Provisorium leicht behoben werden. Den Ring wieder einsetzen und dann den Sitz mit einem Durchschlag und dem Hammer so verstemmen das er wieder an seinem Platz bleibt. Als die Pumpe wieder zusammen gebaut und an ihrem Platz war konnte die Fahrt dann wie gewünscht fortgesetzt werden. Wenn Reparatur im Hafen gemacht hätte wär es, ohne Wellengang, aber einfacher gewesen.

 

 

Die neue Pumpe holte ich dann in der Werft ab und montierte sie. Die alte bleibt aber repariert als eiserne Reserve an Bord.