Oesterreich


 

Aufgelaufen.

 

An einem schönen Sommertag hatten wir Gäste an Bord. Ein befreundetes Paar besuchte uns für einen Kurzurlaub für ein paar Tage. Im Laufe des Nachmittages kam die Frage auf in Welchem Hafen wir einen Gastplatz suchen sollten. Damit verbunden war natürlich auch das Nachtessen ein Thema. Etwas an Bord zubereiten oder ein Restaurant suchen. Plötzlich war «Chinesisch» im Gespräch und der Skipper war gefordert, der muss doch wissen in welchem Hafen ein Restaurant welche Spezialitäten anbieten kann..

Für chinesisch war in unserer Reichweite das Hu Bin im alten Rhein.

Das Restaurant ist auf dem ausgedienten Schiff «MS Höri» installiert und steht normalerweise auf dem Land. Bei extremem Hochwasser ist es jedoch auch schon mal wieder geschwommen.

(Als Knabe war ich immer denn Ferien bei meinen Grosseltern in Ermatingen. Bei einem Ausflug auf die Mainau, mussten wir bis nach Konstanz mit der Höri fahren. Auf dieser Fahr wurde mir erbärmlich schlecht aber nicht wegen Seekrankheit, sondern wegen zu viel Leckereien und Glace.)

Also unser Ziel Hu Bin im alten Rhein.

Wir tuckerten dann gemütlich den alten Rhein hinauf. Es ist immer wieder ein Erlebnis zwischen dem Bäumen und den Schilffeldern dahin zu fahren. Je nach Wasserstand im See bietet der alte Rheine immer wieder eine andere Ansicht.

Als wir uns der Anlegestelle Buried näherten fiel uns ein Segelschiff auf das einige Meter vor der Steinmauer des Grillplatzes stand. Will er Anlegen oder Wenden? Das verhalten des Bootes liess keinen eindeutigen Schluss zu, obschon die Besatzung offensichtlich in Aufregung war. Also Fahrt verringern  und vorsichtig nähern.

Als wir fast beim Segler waren rief uns der Skipper zu ob wir ihm helfen können, er stecke mit dem Kiel in Schlick fest und komme nicht an die Anlegestelle aber auch nicht mehr ins Fahrwasser zurück. Es habe schon jemand versucht ihn herauszuziehen aber sein Aussenborder war zu schwach.

Da die Wirkung der Schraube in Rückwärtsfahrt weniger gross ist als in Vorausfahrt haben wir unser Boot gewendet. Dann eine Leine gelegt und an Klampen befestigt die den Zug auch aushalten können. Und los ……. sollte es gehen, aber es tat sich nichts. Wir haben dann die Zugrichtung verändert und in verschiedenen Richtungen mit unterschiedlichen Drehzahlen probiert. Tat sich aber nichts Merkbares.

Jetzt hilft nur noch Trick 17. Wir forderten den Skipper auf eine Leine an einem Fall anzuschlagen und an uns zu übergeben. Mit diesem Fall begannen wir vorsichtig zu ziehen. Das Segelschiff begann sich ganz langsam auf die Seite zu neigen. Durch die Drehung um die Längsachse wurde der Kielangehoben und der Bootsrumpf seitlich weggeschoben bis er Ballast aus den Schlick kam.

Das Boot richtete sich wieder auf. Auch die Besatzung war erleichtert und meinte, dass das Grillieren gestrichen ist.

Wir sagten ihnen das wir an den Dalben in Rheineck festmachen wollen und ins chinesische HU Bin zum Essen wollen, dort sei es wahrscheinlich tief genug für sein Boot. Sie schlossen sich uns an und konnten an den Dalben problemlos festmachen.

Im Restaurant hatten wir insofern Glück das wir, dank einer Absage, noch Platz bekamen. Normalerweise muss man hier vorbestellen oder warten.

 

Der Tag konnte so noch für alle einen friedlichen Abschluss finden.